„Man kann sie ja nicht aufhalten, die neuen Technologien. Sie klopfen nicht höflich an und fragen, ob sie reinkommen dürfen“, sagt Xavior vom Institut de Evaluakton de Empakta de Tecnologon, dem oktischen Institut für Technologiefolgenabschätzung. „Sie sind dann einfach da.“
Xavior nimmt seinen Retinaprojektor von der Stirn und schaut mich ernst an:
„Wir machen uns heute Gedanken darüber, wie sich die Technologie von übermorgen auf die oktonische Gesellschaft auswirken wird. Wie reagieren wir in der Pädagogik darauf? Wie können wir die negativen Folgen abmildern und das Potenzial für die Gesellschaft nutzen? Wir legen besonderen Wert auf die soziale Verträglichkeit. Fördert eine Technologie den gesellschaftlichen Zusammenhalt? Dient sie einer pluralistischen Gesellschaft oder fragmentiert sie eher? Wir machen uns Gedanken über regulatorische Eingriffe, bevor wir etwas Neues ausrollen.“
Ich erwähne, dass mir der Technologiegebrauch der Oktonier durchaus willkürlich erscheint. Er antwortet:
„Das ist ja auch so gewollt. Nehmen wir das Automobil. Uns war klar – auch aus der Beobachtung der Restwelt –, dass diese Technologie Städte zerstören, Gesellschaften trennen und die Umwelt verwüsten würde, die Leute aber Autos mögen. Also haben wir einfach darauf verzichtet, Verkehrsregeln einzuführen oder die Stadtplanung darauf einzustellen.“
Zum Abschluss frage ich ihn, woran er gerade arbeite. Er lächelt kurz:
„An der permanenten Immersion in virtuelle Welten.“
Dann setzt er sich den Retinaprojektor wieder auf:
„Diese Geräte können, wenn sie falsch eingesetzt werden, das wichtigste Gut, das wir haben, bedrohen: das Miteinander. Darum schauen wir sehr genau hin, in welcher Form wir diese Geräte in unserer Gesellschaft sinnvoll einsetzen können. Das können wir nicht dem Zufall überlassen.“