Anstand halten

Die Bewegung für Radikale Empathie hat die derzeitige Seuche zum Anlass genommen, mit Plakaten auf eben diese Seuche und ihre Begleiterscheinungen (Quarantäne, Aluhüte, Vermumungsgebot und dergleichen) einzugehen. Ich habe auch ein Plakat dazu beigetragen, auf dem mein virtuelles Alter Ego und ich zu sehen sind. Man kann diese Plakate derzeit in Stuttgart sehen. Und im Fernsehen auch. (Danke an Wolfi für das Foto)

https://www.facebook.com/watch/?v=253086975746976

Radikale Empathie!

Unter meiner alternativen Identität Dora Asemwald habe ich folgenden Beitrag geschrieben. Das Video, die Illustrationen und das Logo habe ich erstellt. Für die Aufnahme ich habe ich Bass gespielt.

„Jetzt oder nie –Radikale Empathie!“ Das war der Slogan der „Bewegung für Radikale Empathie“, die 1970 in Stuttgart gegründet wurde. Das Künstlerkollektiv Jean&Claude hatte im Rahmen der Ausstellung „Die Banalität des Guten“ die Geschichte der Bewegung dokumentiert. Kurz darauf entdeckte ich, dass die Radikale Empathie auch meinen Vater in den 70ern bewegte:

Ein radikal empathisches Fundstück versteckte sich in der Fotokiste meiner Eltern. Ein radikal empathisches Protestplakat! An der Wand eines Proberaumkellers. Davor die Krautrock-Band „Blönd“, bei der mein Vater Peter in den 70ern Synthesizer spielte.

Blönd von links nach rechts: Peter Asemwald: Synthesizer, Gesang • Wolf Krautter: Bass, Synthesizer, Gesang • Kuno Proklow: Gitarre, Synthesizer, Gesang

„Die Leute von der Bewegung für Radikale Empathie kannten wir aus der Stuttgart Kunstszene“, erzählte mein Vater, “Wir haben damals gerne bei Happenings gespielt. Wolf, der Bassist, war damals politisch recht aktiv und hat sich der Bewegung angeschlossen. Da kamen wir auf die Idee, einen Song für die Bewegung zu schreiben. Den haben wir dann sogar aufgenommen und als Single veröffentlicht. Das war kein Hit, hat aber total Spaß gemacht“

In den Untiefen seines Kellers kramte mein Vater die Single hervor. Und er hatte sogar noch die originalen Bänder aus dem Studio. Als veritabler Elektronikmessie hatte er sogar noch eine funktionstüchtige Bandmaschine, mit der wir das Lied digitalisiert haben.

Ich habe mithilfe eines Freundes ein Musikvideo in Anlehnung an das Cover der Single gebastelt, damit man diese schöne Lied zeitgemäß verbreiten kann. Radikale Empathie kommt nie aus der Mode!

Die Single ist aus dem Jahr 1976, also fast so alt wie ich. „Kurz davor brachte Kraftwerk ihre Platte ,Radio-Aktivität‘ raus. Die hat uns total umgehauen. Wir wollten auch so was machen.“, erzählte mein Vater.


Links

Die Banalität des Guten auf Facebook

Bewegung für Radikale Empathie auf Facebook

Blönd auf Facebook


 

Blönd

Blönd wurde 1971 von Peter Asemwald, Wolf Krautter, Kuno Proklow und der Schlagzeugerin Annette Pilz in Stuttgart gegründet. Inspiriert durch Bands wie Can und Neu! spielten sie Krautrock. Als 1975 Annette Mutter wurde, verließ sie die Band. Die Suche nach einer Nachfolge gestaltete sich schwierig. Als sie Ende des Jahres zum ersten Mal die neue Platte von Kraftwerk „Radio-Aktivität“ hörten, beschloss Blönd, auch den Schritt zum Elektropop zu gehen. Elektroingenieur-Doktorand Peter Asemwald beschäftigte sich derzeit sehr stark mit elektronischer Klangsynthese und experimentierte mit einem modularen Analogsynthesizer, für den er einen Sequenzer konstruierte. Daraus entstand die Idee, den Beat elektronisch zu erzeugen. Auf der Empathie-Single haben sie dies zum ersten mal ausprobiert.

Die im Eigenverlag produzierte Single wurde hauptsächlich unter Anhängern der Bewegung für Radikale Empathie und der Stuttgarter Kunstszene verbreitet. Darüber hinaus erlangten sie wohl keine Bekanntheit. Auch die Radios ignorierten die Single. Mit einer Ausnahme: Der 1976 gegründete zürcher Piratensender „Wellenhexe“ spielte angeblich die Single des öfteren. Der Sender beschäftigte sich mit Themen der Frauenbewegung wie Gleichheit der Geschlechter. Das legt nahe, dass sie Verbindungen zur Bewegung für Radikale Empathie hatten.

1978 stieg Wolf Krautter bei Blönd aus, um sich mehr seinem außerpolitischem Engagement der BRE zu widmen woraufhin sich Blönd auflöste.


Bewegung für Radikale Empathie

Die beiden Stuttgarterinnen Dominique Brewing und Anja Haas haben die Geschichte der Bewegung für Radikale Empathie dokumentiert. Ich zitiere hier ihre Arbeit direkt, um einen Einblick zu vermitteln:

„Zu Beginn der 1970er-Jahre im süddeutschen Raum gegründet, macht die Bewegung für Radikale Empathie (BRE) bis heute auf Missstände aufmerksam und bemüht sich um die Stärkung der Gesellschaft durch Empathie. Zunächst als Gegenentwurf zur Roten Armee Fraktion konzipiert, setzt die BRE seitdem mithilfe von Aktionen, Flugblättern und anderem friedlich ein Zeichen gegen Hass. Die BRE greift dort an, wo sie gesellschaftsrelevante Themen erkennt, und geht wachsender Wut und Angst auf den Grund. In respektvollem Austausch soll sich wieder einander angenähert werden, anstatt sich in blindem Hass voneinander zu entfernen. Darauf wurde bislang vor allem durch zahlreiche Demonstrationen und Aktionen für mehr Toleranz und ein friedliches Miteinander aufmerksam gemacht.“

„Joachim Unland, Monika Seller und andere gründeten im Frühjahr 1970 die Bewegung für Radikale Empathie in Stuttgart. Unland (*1941) hatte sich zunächst bei der RAF engagiert, sich allerdings nach deren Radikalisierung von ihr distanziert. Andere spätere Mitglieder aus allen Teilen Deutschlands hatten einen ähnlichen Hintergrund oder waren bereits bei Studentenprotesten aktiv gewesen. Sie einte die Wahrnehmung der Gesellschaft, in der sie Werte wie Toleranz zusehends verkümmern sahen, sowie das Bestreben zur friedlichen Lösung von Missständen. So formierten sie sich zur BRE und definierten in einem Gründungsmanifest ihre Leitmaximen: Mut, Empathie und Respekt. Als erste öffentlichkeitswirksame Aktion gilt die Demonstration zur Stärkung der Frauenrechte im Dezember 1973. Die Demonstration mit 480 Teilnehmenden gilt als geschichtsträchtig, da – im Gegensatz zu vergleichbaren Aktionen – hier sowohl Frauen als auch Männer Seite an Seite für die Gleichstellung der Geschlechter demonstrierten. Berühmt wurde der Slogan „Jetzt oder nie – Radikale Empathie“, der bis heute oft verwendet wird.“

Ganz artig aufgelegt

Ein Beitrag aus Doras Blog, für die ich eine Pappfigur gebaut habe, damit sie als DJane auftreten konnte:

Ganz artig aufgelegt

Wären Künstler Sportler, dann hätte Jim Avignon einen Hals voll Medaillen. Letztes Wochenende hätte es sicherlich Gold gegeben. Für 60 Quadratmeter Großartigeszeugpinseln in nur 24 Stunden. Das Publikum der Galerie Schacher – Raum für Kunst sang leider keine Fanchöre, dafür haben ein Haufen Leute für Musik gesorgt – im Zweistundentakt wechselten sich die Aufleger. Auflegen wäre etwas übertrieben für das, was Putte und ich von 20 bis 22 Uhr gemacht haben. Nennen wir es lieber Musik abspielen. Ich drehe zwar gerne an Knöpfen rum,  wollte jedoch niemandem mit meinen nichtvorhandenen Auflegekünsten plagen. Für Kunst war Jim zuständig. Sonntags um 12 Uhr waren die Wände gefüllt, konnten zwei Stunden lang bewundert werden und wurden dann wieder übermalt. Wer nicht da war, hat Pech gehabt. Zum Glück waren aber viele da, auch viele liebe Freunde.


24 Hour Arty People

Jim Avignon
Schacher – Raum für Kunst
21. – 22. Januar 2017
Galerienhaus Stuttgart, Breitscheidstr. 48, 70176 Stuttgart


Jim nach dem ersten Drittel.
Jim nach dem ersten Drittel.
Putte
Musik abspielen mit Putte

Hier noch ein paar Links:

Jim Avignon

Schacher – Raum für Kunst

Die Aktion auf Facebook

Panoramen der Ausstellung von Josh von Staudach

Artikel in der Stuttgarter Zeitung


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Ein großes Lob an den Galeristen Marko Schacher!
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Mit Vanessa und Katharina
Suzanne Kollmeder
Zusammen mit meiner großen Schwester des Herzens: Suzanne Kolmeder Foto: Bern Reinecke
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Roman und Kathi, die Fachleute für’s Pflanzenkochen vom Super Jami. Foto: Josephine Haas
Cathrin Alice hat vor uns aufgelegt. Und das wunderschön!
Cathrin Alice hat vor uns aufgelegt. Und das wunderschön!
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Mit Tess Merle Roczen
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Die Fotografen Josh von Staudach und Frank Bayh. Josh hat die Ausstellung wunderschön dokumentiert.
Martin
Martin hat mir geholfen, mal etwas unvirtueller zu erscheinen.
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Tine mit ihrer elektrischen Zigarette
Birgit Krausenecker hat die Wände danach wieder weiß gemacht.
Birgit Krausenecker hat die Wände danach wieder weiß gemacht.
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Kommt mir bekannt vor: Mädchen an der Wand, entstanden zwischen 6 und 8 Uhr morgens.
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Der liebe Knut von der Stuttgarter Zeitung hat mich fotografiert.

U-Bahnhof des Herzens

U-Bahnhof des Herzens

Drei Wochen lang war ein Spiegeluniversum durch ein Dimensionsloch im Kunstkasten Rathauspassage zu sehen. Man konnte hingehen und in Gedanken an den U-Bahnhof seines Herzens reisen. Egal, ob Bedford Avenue, Shibuya Station, Österreichischer Platz oder Rustaveli, alles ist nur eine Haltestelle entfernt. Oder zwei.
https://www.facebook.com/events/1637103999909064/

(Foto: Martin Zentner)

Spiegeluniversum

Drei Wochen lang war ein Spiegeluniversum durch ein Dimensionsloch im Kunstkasten Rathauspassage zu sehen. Man konnte hingehen und in Gedanken an den U-Bahnhof seines Herzens reisen. Egal, ob Bedford Avenue, Shibuya Station, Österreichischer Platz oder Rustaveli, alles ist nur eine Haltestelle entfernt. Oder zwei.
https://www.facebook.com/events/1637103999909064/

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Barba

barbara foret2
Profilbild von Barba, 10. November 2011

Ich gratuliere heute Barbara Foret zu ihrem 44. Geburtstag. Erfunden habe ich sie am 10. November 2011, da ich ein Seminar zum Thema Social Media für Kulturmanager gemeinsam mit Volker Simon leiten sollte. Anhand ihres Profils auf diversen Plattformen konnte ich praktische Tipps geben, wie man am besten Kultur über digitale Medien verbreitet. Barba, die virtuelle Kulturmanagerin, habe ich sofort ins Herz geschlossen, weshalb sie auch heute noch ein virtuelles Leben führt und sich auch ab und zu mal zu Wort meldet. Freundet euch mit ihr auf Facebook an!

https://www.facebook.com/barbaforet

https://plus.google.com/115460018733420642802/about

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Barba im April 2013.

Barba wurde am 16. Mai 1969 in Lausanne geboren.

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Transdoration

Dora mag darunter leiden, dass sie weder Fleisch noch Blut hat. Doch Vorteile hat es auch, dass sie ein virtuelles Geschöpf ist: Man trägt nicht die Fesseln der physikalischen Gesetze, kann die Gestalt nach belieben ändern, solange man sich dadurch nicht seiner Identität beraubt, was ein gefürchtetes Schicksal der Virtuellen ist.
Um die Grenzen des dorischen Wesens zu ergründen transdoriere ich sie gerne ab und zu, versetze sie in fremde Rollen in dem ich meist gestohlenes Bildgut überarbeite.

Prima!

Vor zwei Jahren vertippte ich mich beim Chatten. Statt „Prima“ tippte ich „Ürina“. Die Angechattete war irritiert, wollte, wissen, wer Ürina sei. Ich behauptete aus dem Bauch, dass wir sie doch gestern auf einer Demo gegen den Erdbahnhof in Stuttgart kennen gelernt hätten. Um meiner Behauptung Fleisch zu geben, meldete ich Ürina Plotzkolt kurzerhand bei GMX und mit der dort erhaltenen Adresse bei facebook an.

Ürina, 9. Oktober 2010

Eine zufällig auf meinem Tisch liegende Tuschezeichnung, die noch keiner Virtuellen zugeordnet war, wurde mit einem protesttypischen Aufkleber versehen und abfotografiert. Noch schnell ein paar Gefällt-mirs auf einschlägigen Seiten und fertig war die Wutbürgerin, die sogleich meiner verwirrten Chatpartnerin eine Freundschaftsanfrage stellte. Ürina war geboren. Wenngleich sie aus Zeitmangel nicht ganz so aktiv im Netz ist, freut sie sich über neue Freunde, insbesondere aus der Protestbewegung! Sie liebt Ausrufezeichen und ihr LIeblingsausdruck ist – wer hätt’s gedacht – Prima!

Ürina, 10. Oktober 2010

Ich habe ihr noch ein neues Profilbild erstellt, bei welchem ich versucht habe, meinen Stil etwas abzuwandeln. Als sie mir heute im Netz über den Weg gelaufen ist, hab ich sie nochmals neu gezeichnet.

Ürina, 4. November 2012

Ürina ist geschieden und ist dabei sich neu zu entdecken. Dabei hat sie ihre Leidenschaft am Protestieren entdeckt. Sie ist laut, rau, wild und hat ein Herz für Tiere, Gerechtigkeit und alle, die dafür kämpfen. Sie war zusammen mit Frank Asemwald in der Schule und ist seit dem mit ihm befreundet.

Werdet Ürinas Freund(in): http://www.facebook.com/uerinap

PS: Ich hab keine Ahnung mehr, wie ich auf den abstrusen Nachname „Plotzkolt“ gekommen bin.